Hier ein paar Videos über die Katakomben von Paris. Sie sind zugegebenermaßen ganz schön aufgebauscht und so, und die Frauenstimme bei dem einen Video ist echt nervig, aber ich wollte euch nur einen kleinen bildlichen Eindruck geben. Diese Katakomben gibt es wirklich unter der Stadt, ich war auch schon einmal da (man kann sich einen Teil davon ansehen, in dem es unmöglich ist sich zu verirrren, sogar bei meinem Orientierungssinn(-: ). Es ist wirklich sehr interessant aber doch ein bisschen gruselig ,wenn man bedenkt, dass das alles wirkliche Skelette sind, abertausende von Menschen die die Pest dahingerafft hat und irgendwann war dann halt kein Platz für Gräber. Ziemlich traurig. Manche Pariser feiern Partys da unten-natürlich illegal. Bestimmt eine interessante Atmosphäre(man muss sich vorstellen, die „Labyrinthmauer“ besteht wirklich nur aus Skeletten), aber ich muss euch glaub ich nicht erzählen wie gefährlich das ist, schließlich ist dieses ganze Tunelsystem ein echter Irrgarten, und unter der Erde laut Musik zu hören ist nun auch nicht die beste Idee -.-. Man kann sich vorstellen, was mit betrunkenen und vollgedröhnten Menschen da unten passiert, auf die ihre Freunde nicht wirklich aufpassen. Deswegen gibt es jetzt auch Polizisten, die extra dafür da sind um diese verirrten Leute einzusammeln, aber hat sich da erstmal jemand unten verlaufen ist es wirklich schwer, auch mit Plänen und System da jemanden zu finden. (Das Bild was ihr im vorigen Artikel seht,  ist ein Ausschnitt dieses gigantischen Irrgartens.) Also auch als Massengrab taugen Labyrinthe und Irrgärten, wenn auch eher unfreiwillig!

Manchmal gelten sie als Kunstwerke, geheime Zeichen, oder als eine längst vergessene Schrift, dann wieder bedeuten sie Heilung und Abwendung des Bösen, stellen einen geheimen Ritus dar, führen zum Paradies oder zur Pforte des Todes.

 

Hier kurz ein kleiner Exkurs:

Im Distrikt Seniang gibt es eine Sandzeichnung die „der Pfad“ heißt. Dieses Bild stellt einen weiblichen Wächtergeist dar. Im Volksglauben dieser Region hieß es das der Geist jedes verstorbenen Menschen eine Reise ins Land der Toten unternehmen musste, bei der er irgendwann auf den weiblichen Wächtergeist Temes Svsap stößt. Vor ihr ist die vollständige geometrische Figur “Nahal-der Pfad“ eingezeichnet, das ein viereckiges Sandlabyrinth darstellt. Wenn der Geist des verstorbenen Menschen nun an dieses Symbol herantritt, wischt Temes eine Hälfte des Labyrinthes weg. Nun kommt der Geist nicht mehr an dem Wächtergeist vorbei außer er kennt die vollständige geometrische Figur und folgt der richtigen Spur durch die Mitte der Figur. Kennt er den einen Teil des Labyrinthes nicht, sieht Temes, dass er den Weg ins Totenreich niemals findet und verschlingt den Geist. Ursprünglich scheint das Labyrinth sehr oft etwas mit dem Tod zu tun zu haben. Exkurs E N D E.

 

Manchmal sind Labyrinthe und Irrgärten aber auch Botschaften, Gedanken und Voraussagen der Alten und Weisen. Attali stellt sie sogar als eine der ältesten Formen des Denkens dar. Bei ihm ist es eine Art “Code“ oder “Kofferschloßkombination“ Komplexe Tatbestände zu benennen, Tragödien zu erzählen oder zum Schutz vor Dieben, wie zum Beispiel in den Grabkammern Ägyptens. Völker ritzten dieses Muster vor Tausenden von Jahren in Felsgestein, zeichneten es in den Sand oder schnitten es in den Rasen. Heutzutage gibt es tausende von Filmen, Büchern, Bildern, Lieder, Computerspiele in denen man sich mit Labyrinthen und Irrgärten befasst.

Also ihr seht es gibt tausend und eine Möglichkeit ihren Sinn und Zweck zu erfassen und irgendwie scheint das alles im Endeffekt Auslegungssache zu sein und keiner kann mit 100 Prozentiger Wahrscheinlichkeit ihre eigentliche Aufgabe benennen. Tatsache ist, dass es sie anscheinend schon immer und überall gab, wo sich Menschen aufgehalten haben.

 

Bei diesen vielen Interpretationen muss man anmerken das es manche Personen gibt die behaupten, das Labyrinthe nur irgendwelche Kinderkraxeleien oder Muster- oft einfach nur aus Langeweile entstanden – sind. Klar, das kann natürlich auch sein, aber ich finde etwas, was so alt ist, und um das sich so viele Mythen und Legenden ranken, etwas das man auf Höhlenwände wiederfindet die abertausende von Jahren alt sind, an so vielen Orten auf der Welt erscheint und oft so logistisch durchdacht ist, dass man es sogar für einige Fächer wie Mathematik oder Logik auf der Uni nutzt kann einfach kein einfaches triviales Gekrakel sein. Aber das ist natürlich meine Persönliche Meinung.

http://www.absurd-versand.de/media/images/hwda_big.jpgHeutzutage sind die Wörter Labyrinth und Irrgärten austauschbar, viele denken jedoch bei einem Labyrinth eher an das ursprüngliche Symbol, das schon vor tausenden von Jahren in Steinen eingeritzt wurde und bei einem Irrgarten mehr an die ich-verirr-mich-zu-tode-wenn-ich-nicht-schlau-genug-bin-und-fang-vor-lauter-frustration-gleich-an-zu-weinen Variante. Die vollkommene Ursprungsbedeutung des Wortes ist heute kaum noch nachvollziehbar, einige Forscher behaupten das man es von “labrýs“ (Doppelaxt) herleiten kann oder das “Labyrinth“ der “Ort der Doppeläxte“ bedeutet. Doch was soll ein Labyrinth oder Irrgarten denn bitte mit einer Doppelaxt zu tun haben?

Das Wort Labrýs – Doppelaxt kommt übrigens aus dem Lydischen, dieses Zeichen war auf dem Emblem der kretischen Könige zu sehen und stellte den zu – und abnehmenden Mond dar, was die Schöpfer – und Zerstörungsmacht des Gottkönig symbolisierte. Ein anderer Ursprung könnte eine Verbindung des lydischen Wort “Axt“ und des lykischen Wort für “Höhle“ sein. Meine persönlicher Favorit ist, dass es griechischen Ursprungs und bedeutet soviel wie “Fisch der in der Reuse gefangen ist“. Wie auch immer anscheinend ist und bleibt das Wort Labyrinth ein etymologisches Rätsel.

Sieht das Labyrinth nicht ein bisschen wie ein Fingerabdruck aus???

Eigentlich gibt es in Labyrinthen nur einen einzigen Weg der hinaus und hineinführt. Ganz einfach also, in einem Labyrinth hat man nicht das Bedürfnis sich ständig die Haare zu raufen , weil man wieder einmal im Kreis gelaufen ist und nun schon das zehnte mal an ein und demselben Symbol, das man in weiser Voraussicht auf eine Stelle in der Labyrinthmauer – manchmal sogar mit seinem eigenen Blut- eingezeichnet hat (Na gut zugegeben, meistens wird hier ein Stein zweckentfremdet und als Stift missbraucht und manchmal hat man sogar rein zufällig – voilà – einen Edding oder ähnliches in seinem Survivalrucksack, aber es gibt auch die blutrünstigere Variante eins…).

Man muss auch nicht vor bösen Ungeheuern flüchten (wie zum Beispiel dem Minotaurus) die einen jeden Moment in Stücke reißen möchten oder ist kurz vorm verhungern, weil man eben doch dachte man ist schlauer als alle anderen und statt einer Monatsration nur eine Wochenration an Essen mitgenommen hat.

All das sollte euch in einem Labyrinth eigentlich nicht passieren. Hier geht es ursprünglich mehr darum ein bisschen zu entspannen-die Umgebung wird zweckentfremdet in dem man künstlich und architektonisch genau, zum Beispiel Rosenhecken oder ähnliches anpflanzt und nun in seinem Schlossgarten durch ein Oase der Ruhe und Faszination spazieren kann.

Ist man nun voller Ruhe und Seelenfrieden zu zweit, in Grüppchen oder allein- bis zur Mitte geschlendert, dem Zentrum des Labyrinthes – kann man sich dann eine kleine Essenspause gönnen, das Gesicht gen Sonne strecken, die Füße hochlegen und die wunderhübschen Statuen des Springbrunnen anschauen (zum Beispiel den Wassergott Poseidon, ein paar charmante Elfen oder pausbackige Engel -ganz nach individuellem Geschmack und Wohlwollen).Das ist doch ein ganz anderes Gefühl als in den meist dunklen, höhlenartigen, verwirrenden Wegen eines Irrgartens herumzusuchen und zu rätseln,warum hier eigentlich soviel Skelette auf dem Boden liegen und man keine Seele-trotzdem man nun schon so lange hier unten verweilt(!)- zu Gesicht bekommt!

Und wer etwas lese-faul ist oder sich die Geschichte einmal etwas anders vor Augen führen möchte: